Ein russischer Familienvater sagte mir einmal: „Unser Einkommen reicht gerade für’s Brot, die Schuhe sind aber immer noch die alten.“ Diesem Problem begegnen wir hier oft: Bedürftige Familien, vor allem auf dem Land, haben häufig nicht einmal genug, um sich, vor allem im Winter, einigermassen der Witterung entsprechend anziehen.
Früher brachten wir aus dem Westen Kleider mit, soviel es unser Gepäck zuliess. Dies war jedoch nur ein Tropfen auf den heissen Stein. So begannen wir hier vor Ort, Heimarbeiterinnen, oft alleinstehende Frauen, in unserem Auftrag nähen zu lassen. Damit erreichen wir eine mehrfache Unterstützung:
- Förderung der örtlichen Wirtschaft, da wir das Material in Russland einkaufen
- Verdienstmöglichkeit für Frauen, heute ausschliesslich Heimarbeiterinnen
- Einkleidung von Bedürftigen
Der enge Kontakt zur Bevölkerung zeigte uns jedoch auch hier bald unsere Grenzen auf. Was wir aus dem Westen mitbrachten und was wir anfertigen liessen deckte die Nachfrage bei weitem nicht. So kamen wir auf die Idee, es hier in Tarussa mit einer „Altkleidersammlung“ zu versuchen und mit unserem Kleinbus an einem festgesetzten Tag Kleider zu sammeln. Der Erfolg war grossartig: Wir erhielten eine Menge guter und sauberer Kleider und konnten gleichzeitig neue, herzliche Beziehungen knüpfen. Wir werden solche Sammlungen nun regelmässig durchführen.
In unserem Stiftungshaus befindet sich immer ein Bestand an Stoffballen und fertigen Kleidern. Wir sind heute in der Lage, grössere Lieferungen an Altersheime oder Kinderheime zu realisieren und auch in Notfällen sofort zu reagieren.
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