Monatsbericht April 2015

Monatsbericht April 2015

Wenn ich mich zurückerinnere, ist es das erste Mal, dass bereits Ende April die Natur so weit fortgeschritten ist. Nicht nur, dass die Büsche bereits mit grünen Blättern bedeckt sind, nein, sogar die Birke, ein Baum, der immer etwas später dran ist als die anderen, hat bereits die ersten kleinen grünen Blättchen hervorgebracht. Auf dem Land spürt man auch schon die grössere Menge Sauerstoff, welche uns die grüne Pracht nun liefert!

Unser Landwirtschaftsprojekt ist zwar kein Projekt unter dem Dach von RADUGA, jedoch beinhaltet es als Grundidee ebenfalls die Hilfe zur Selbsthilfe für die ländlichen Bevölkerung. Eines der grossen Probleme weltweit ist ja die sogenannte Landflucht. Die Menschen zieht es in die Stadt, wo sie das „Glück“ zu finden hoffen. Die Realität sieht dabei dann oft so aus, dass diese Menschen als billige Arbeitskraft benutzt werden, und dies ohne rechtlichen Schutz.

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Was zieht aber die Leute in die Stadt? Oft ist es die Tatsache, dass es keine Arbeit auf dem Land gibt, die Schulen und die medizinischen Einrichtungen nicht genügend oder gar nicht vorhanden sind. Mit der Neueröffnung des Kindergartens Wosnessenije und der Nachrüstung mehrerer Ambulatorien im Bezirk Tarussa hat die Stiftung RADUGA in den letzten Jahren bereits einen grossen Beitrag zur Bremsung der Landflucht geleistet.

Seit diesem Jahr steht nun die Förderung von Bio-Kleinbauern auf dem Programm. In diesem Zusammenhang suchen wir kleine Familienbetriebe, welche gewillt sind, unter strenger Einhaltung der biologischen Richtlinien Vieh zu halten und Futter anzupflanzen. Die tiergerechte Haltung, die hier vielfach noch völlig fehlt, ist uns dabei besonders wichtig.

Bei vielen dieser Kleinbauern treffen wir auf die gleichen Probleme. „Uns fehlen die Mittel, um Tiere anzuschaffen, und wer garantiert uns dann im Herbst, dass wir die Tiere auch verkaufen können?“

Da kommen wir ins Spiel. «Zwei für eines», heisst unser Projekt. Wir liefern im Frühling den Bauern z.B. zwei Rinder oder zwei Ferkel. Im Herbst kaufen wir ihm dann eines davon ab! Das zweite ist zu seiner freien Verfügung. Er kann es uns ebenfalls verkaufen, oder er kann es für sich selber behalten und damit seine Familie ernähren. Die Wahl liegt bei ihm!

P1110444Mit diesem Projekt hoffen wir, einen kleinen Beitrag zur Verhinderung der Landflucht, und ausserdem auch noch zur Selbstversorgung, zu leisten, und ich bin überzeugt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Und wie es doch so schön heisst: „Steter Tropfen höhlt den Stein!“

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

 

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