Damit, dass es keinen Schnee und somit keinen Winter gab, haben sich nun alle abgefunden. Das Wetter in den vergangenen Wochen war aber richtiges Aprilwetter, so wie man es kennt. Es gab von allem etwas. Überall beginnen jetzt die Bodenbearbeitungen, um das Saatgut in den Boden zu bringen. Hoffen wir für alle Bauern, dass sie in diesem Jahr mit einer guten Ernte rechnen können!
Das Virus hatte uns im April weiterhin fest im Griff. Mehr und mehr zeigt sich, dass sich die Stiftung RADUGA und das soziale Bauernhofprojekt als Kombination in schwierigen Zeiten sehr gut ergänzen. In Anbetracht der ungewissen Zukunft besinnen sich sehr viele Menschen wieder darauf, den eigenen Gemüsegarten neu zu beleben, oder sie gehen sogar so weit, dass sie wieder ein Haustier in den Stall stellen. So hatten wir in diesem Monat viele Anfragen für ein Kalb, einen jungen Stier, Ziegen, Schafe, Ferkel und Hühner, welche die Menschen sich für den eigenen Haushalt wieder anschaffen wollen.
Gleichzeitig bekommen wir Anfragen für Kartoffeln als Saatgut, Setzlinge wie Tomaten, Gurken, Kohl, Auberginen, Kürbisse usw. Bei diesen Anfragen gehen wir vor wie etwa beim Kindergartengeldprojekt: Wir schauen, wie die familiären Verhältnisse sind, und je nach dem verschenken wir die Güter oder verlangen einen Preis um die Hälfte des effektiven Wertes. Wir sehen sofort, wer sich bei uns meldet. Wir kennen die Familien in unserer Region sehr gut, sodass wir sehr schnell eine Entscheidung treffen können.
Ich muss anfügen, dass wir im Grunde viel mehr abgeben könnten, doch wir waren an einen Punkt gelangt, wo wir die Existenz des Hofes gefährdet hätten, und so mussten wir dieses Projekt leider vorerst einmal vertagen. Wir haben aber für uns die Konsequenz gezogen, dass wir es, immer im Rahmen unserer Möglichkeiten, ausweiten könnten, um so noch mehr Familien unter die Arme zu greifen.
Im Stiftungshaus steigt fast täglich die Zahl der Anfragen für Lebensmittelpakete. Zum Glück ist beim Lebensmittelangebot wieder alles im Lot. Die zeitweise Knappheit war wohl darauf zurückzuführen, dass die Menschen, die es sich leisten konnten, sich bereits einen Vorrat angeschafft hatten.
Ja, diejenigen, die es sich leisten können! Dieser Kreis wird immer enger. Bei vielen Menschen haben die Quarantäne und die damit verbundenen Massnahmen dazu geführt, dass sie ohne Einkommen dastehen, ihr Erspartes aufgebraucht haben, und nun von der unteren Mittelschicht unweigerlich in die Armutsschicht gefallen sind. Und in Anbetracht der weltweit zusammenbrechenden Konjunktur kann man sich nur schwer vorstellen, dass sich die Wirtschaft so schnell wieder erholen wird.
Es wird noch viel Arbeit auf uns zukommen. RADUGA und das Bauernhofprojekt werden fast täglich mehr und mehr gefragt! An dieser Stelle möchte ich es darum nicht unterlassen, mich wieder einmal bei Ihnen allen für Ihre Unterstützung zu bedanken! Ohne Sie gäbe es kein RADUGA, und somit auch keine Hilfeleistungen für so viele, die es wirklich nötig haben.
Mit freundlichen Grüssen
Jörg Duss
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