Monatsbericht April 2022

Monatsbericht April 2022

Nach den enormen Schneemassen im Winter kam zur Schneeschmelze noch Dauerregen dazu. Das Resultat ist, dass viele Flüsse über die Ufer gehen. Da es zum Glück keine Uferverbauungen gibt, entstand in dem Sinne kein Sachschaden. Auch bei uns im Bezirk Tarussa waren während fast zwei Wochen verschiedene Dörfer von der Umwelt abgeschnitten oder nur mit Booten erreichbar. Hoffen wir nun, dass es einen warmen trockenen Mai gibt, denn bei diesen Bodenverhältnissen ist es unmöglich die Felder zu bestellen.

Seit ein paar Wochen haben wir in Tarussa einen neuen Oberbürgermeister. Er ist 39 Jahre alt und heisst Michail Leonidowitsch Golubjew. Schon nach ein paar Tagen in seinem neuen Amt gab es ein Treffen bei uns im Stiftungshaus mit dem Ziel des gegenseitigen Kennenlernens. Mein erster Eindruck war sehr gut. Ein junger, intelligenter, zielstrebiger Mann stand da vor mir. Ich denke, der wird noch eine Politkarriere hinlegen! Tarussa wird für ihn nur ein Trittbrett sein in seiner Laufbahn, schaden tut dies Tarussa sicher nicht. Er hörte sehr interessiert zu, als wir ihm von unserer Arbeit und den Projekten der Stiftung erzählten. Zudem bekundete er grosses Interesse, den Hof, wenn es trockener wird, zu besuchen.

Am 03. April war mein 25 jähriges Jubiläum hier in Russland. Wir sassen am Abend in kleiner Runde zusammen, denn so gross war uns nicht nach Feiern zumute. Die Lage ist doch ziemlich angespannt um uns herum. Die grosse Ungewissheit ist das, was den Menschen am meisten zu schaffen macht. Auf dem Hof spüren die Menschen, wenn sie nicht auf ihren Telefonen Nachrichten schauen, gar nichts davon. In Tarussa sieht es natürlich schon anders aus. Die Preise steigen, und zwar in allen Bereichen. Von den Lebensmitteln bis hin zu den Abfallsäcken und der Seife.

Schwierig ist die Situation für alle diejenigen, die zuvorderst an der Front arbeiten und so tagtäglich direkt mit all den Anfragen, die wir jetzt bekommen, konfrontiert sind. Das sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese ständige Belastung ist auch psychisch nicht immer einfach für sie. Wichtig ist es, ganz besonders in dieser Zeit, dass man nicht alles an sich heranlässt und immer genügend Distanz hält.

Als die Lebensmittel anfingen teilweise knapp zu werden, haben wir folgende Schritte unternommen. Wir haben mit den Lebensmittellieferanten eine Vereinbarung getroffen, dass sie uns gewisse Mengen gleich für uns reservieren und auf die Seite legen, damit wir die Lebensmittelpaketlieferungen an die Bedürftigsten trotzdem problemlos weiter durchführen können. Wir hatten ja zudem vorgängig selbst im Stiftungshaus ein kleines Lager angelegt, das uns jetzt hilft, lückenlos die Arbeit fortzuführen.

Bitte denken Sie an uns und helfen Sie uns, die Hoffnung nicht aufzugeben!

Mit freundlichen Grüssen
Jörg Duss

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