Der April hat da weiter gemacht, wo der März aufgehört hat. Der Frühling kam uns mit grossen Schritten entgegen. Von allen, mit denen ich sprach, konnte sich niemand an einen so frühen Frühling erinnern. Dass wir bereits so um den 20. April die Felder bestellen konnten, ist für alle kaum zu glauben. Wir nehmen es mit Freude! Auch die Tiere, die bereits den Duft des frischen Grases riechen und in Kürze den Weg auf die Weide nehmen können. Es gibt auch in der Natur immer wieder positive Überraschungen!
In diesem Jahr haben wir beschlossen, ein Kinderlager direkt bei uns auf Lagowschina zu realisieren. Mitte Mai erwarten wir 20 Kinder und zwei erwachsene Begleitpersonen für eine Woche bei uns auf dem Hof. Das Ziel, das wir uns gesetzt haben, ist, dass die Kinder einen direkten Einblick in das Leben auf dem Lande bekommen. Tierhaltung, mit Fütterung und Pflege, gehören da ebenso dazu wie die Arbeit auf dem Feld und im Garten. Auf den Feldern und im Gewächshaus können die Kinder Hand anlegen beim Jäten und beim Giessen der Pflanzen.
Daneben steht auch das Kennenlernen der umliegenden Natur auf dem Programm. Pilzkunde sowie Kräuterkunde möchten wir den Kindern näher bringen. Und was natürlich auch nicht fehlen darf ist ein kulturelles Programm während der Zeit des Lagers. Für die Schlussfeier ist ein Abendprogramm geplant, das die Kinder unter der Woche einstudieren und dann in unserem Kulturhaus unseren Bewohnern darbieten können.
Was diese anbelangt: Allgemein ist jetzt bei ihnen der Frühling zu spüren. Wir erleben besonders grosse Stimmungs- und Gefühlsschwankungen, und dem entsprechend sind die Spannungsfelder wieder grösser. In dieser Zeit ist es von grosser Wichtigkeit, dass man den Menschen mehr Aufmerksamkeit schenkt. Aber dabei spürt man selber umso mehr, dass der eigene Akku sich entlädt. Da muss ich von Zeit zu Zeit auch wieder vorsorgen, um mein Energiefeld aufzuladen. Immer nur geben geht auf Dauer nicht! Zum Glück habe ich in den letzten Jahren für mich verschiedene Strategien entwickelt, die mich wieder aufs Gleis bringen.
Den Grund, warum in diesem Jahr diese Spannungsfelder besonders gross sind, kann ich nicht direkt erklären. Vielleicht hängt es mit der jetzigen Situation zusammen, dass man allgemein eine gewisse Anspannung bei den Menschen spürt. Es ist ja eine Art von Hilflosigkeit, die für uns alle gilt. Wir können zu all den Geschehnissen nichts beitragen, was bei vielen eben Ohnmachtsgefühle auslöst. Alles das führt dann bei jedem Einzelnen zu unterschiedlichen Gefühls- und Stimmungsschwankungen.
Deshalb wird sich dieses Kinderlager besonders für die vielen unserer Dorfbewohner, die eine belastende Vergangenheit haben, positiv auswirken. Der Kontakt zu den Jugendlichen bietet ihnen eine positive Abwechslung. – Das Leben geht weiter, und wir tun alles, was in unserer Macht steht, damit es friedlich, freundlich und heiter ist!
Mit freundlichen Grüssen
Jörg
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