Monatsbericht August 2019

Monatsbericht August 2019

Nach einem heissen und trockenen Juni folgte der nasse Juli. Der August bescherte uns Wetter, wie man es sich wünscht. Sonnenschein, dazwischen wieder mal etwas Regen, genau das, was die Natur am meisten braucht. Viele Bauern haben bereits begonnen mit dem Einbringen der Ernte, von der man jetzt schon sagen kann, dass sie sehr gut ausgefallen ist, jedenfalls in unseren Breiten.

Bei Raduga Tarusskaja hatten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren verdienten Urlaub bis Mitte des Monates; anschliessend begannen bereits die Vorbereitungen für den ersten Schultag am 1. September. Julia, unsere ausserordentlich gewissenhafte Buchhalterin und Disponentin, war trotzdem immer wieder in ihrem Büro im Stiftungshaus, gab es doch bei der Buchhaltung (Halbjahresabschluss) und bei den Papieren unseres vormals Obdachlosen Artjom immer wieder zu tun. Julia ist wirklich Gold wert, wenn man sie braucht, ist sie immer da!

Vor einer Woche war ich als Projektleiter von RADUGA eingeladen zu einer Konferenz in Moskau, wo verschiedenste Themen über das Leben in Russland besprochen wurden. An der Podiumsdiskussion erzählten ganz unterschiedliche Menschen über ihre Arbeit und ihre Erlebnisse in ihren jeweiligen Tätigkeitsgebieten. Interessant war für mich, dass auch Vertreter anderer Hilfsorganisationen anwesend waren und es so zu einem Erfahrungsaustausch kam. Ich konnte an diesem Anlass eine Menge von Informationen sammeln, die es nun zu verarbeiten gilt. Schön war, dass sich nach der Konferenz bei uns wiederum Menschen meldeten, die sich bei unseren Projekten als „freiwillige Helfer“ engagieren wollen. Aber «wollen» ist bereits das falsche Verb, denn gleich nach ein paar Tagen kamen die ersten bei uns an und halfen uns tatkräftig bei verschiedenen Aktivitäten mit.

Kurz vor Ende des Monates erreichte uns die Nachricht von einem Brand, der das Eigenheim einer jungen Familie vollständig zerstörte. Wer diese schreckliche Erfahrung schon einmal buchstäblich «am eigenen Leib» erlebt hat, weiss, dass er in den ersten Tagen ohne fremde Hilfe nicht über die Runden kommt. RADUGA zieht in so einer Situation alle Register, die wir zur Verfügung haben. Unterkunft, Essen und Kleider sind die elementarsten Bedürfnisse, die als Erstes befriedigt werden müssen. Möbel und Geschirr folgen dann in einer zweiten Phase. Diese materiellen, physischen Hilfeleistungen sind wichtig, doch genauso wichtig ist der psychologische Beistand, den wir den Menschen geben können. Ihnen beistehen und ihnen so die Gewissheit geben, dass sie nicht allein sind, ist unsere wichtigste Aufgabe, damit sie nicht in Hoffnungslosigkeit versinken. Zum Glück haben wir nach all den Jahren in beidem viel Erfahrung!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

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