Monatsbericht Dezember 2017

Monatsbericht Dezember 2017

Auf dem Weg zum Flughafen, als wir in die Schweiz zu den Vorträgen flogen, kamen wir mit dem Taxifahrer ins Gespräch. Vitalij, 39 Jahre alt, aus der Region Wolgograd. Seit vier Jahren ist er geschieden, und lebt alleine in Moskau, wo er in einem Wohnheim für 5 Franken pro Tag ein Bett mietet. Seit diesen vier Jahren ist er auf der Suche nach seinem Platz auf dieser Erde, deshalb begann er vor 2 ½ Jahren an der Orthodoxen Universität das Studium zum Pfarrer. Für dieses Fernstudium reist er dann periodisch nach Wolgograd, den Rest arbeitet er jeden Tag als Taxifahrer.

Als er uns abgesetzt hatte, und wir mit den Koffern schon im Flughafen waren, haben wir umgehend beschlossen, ihn nochmals anzurufen (die Nummer hatten wir ja von der Taxizentrale erhalten), da er in uns was bewegt hat. Wir boten ihm an, er könne doch mal bei uns im Dorf vorbeischauen, und so beschlossen wir, nach unserer Rückkehr, dass wir ihm wieder anrufen würden.

Gesagt getan, nach der Rückkehr telefonierten wir mehrmals, und trafen uns zweimal. In einem dieser Gespräche fragten wir ihn, wie er die Festtage denn verbringe. Seit drei Jahren sei er an Neujahr jeweils in der Kirche und habe an der Messe teilgenommen. So machten wir ihm den Vorschlag, mit uns und all den anderen auf dem Dorfe gemeinsam die Feiertage zu verbringen. Das erste Mal war ein Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen, und seine Antwort war ja, ich komme sehr gerne!

So werden wir das Neujahr und das darauffolgende orthodoxe Weihnachtsfest mit einer grossen „Familie“ gemeinsam feiern. Für alle Obdachlosen und Behinderten haben wir kleine Geschenke parat, um die Stimmung augenscheinlich auch festlich zu gestalten.

All Ihnen meine lieben Leserinnen und Leser wünsche ich auch von ganzem Herzen eine guten Rutsch ins Neue Jahr, und wünsche im Neuen Jahr jedem Einzelnen viele freudige Momente im Alltag!

Liebe Grüsse

Jörg

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