Monatsbericht Februar 2019

Monatsbericht Februar 2019

Russischer Winter, viel Schnee, sibirische Kälte, Attribute, die wir hier gern mit dem Monat Februar in Verbindung bringen. Winter haben wir, über Schneemangel dürfen wir uns auch nicht beklagen, aber mit der sibirischen Kälte steht es diesen Winter nicht so gut. Gegen Ende Februar herrschte regelrecht Tauwetter, sodass sich das Schmelzwasser auf den Strassen zu Pfützen sammelte. Ein Szenario, das wir ansonsten eher Ende März kennen. Es soll aber noch einmal kälter werden, was wir hier sehr begrüssen würden!

Seit Anfang Jahr haben wir einen neuen Rekord beim Schulernährungsprojekt. 598 Kinder profitieren jetzt täglich von unseren Mahlzeiten. Zur Erinnerung: Vor ein paar Jahren hatten wir noch Zahlen um die 450 Kinder. Wenn das so weitergeht, staune ich nicht, wenn wir auch noch die 600-Marke knacken! Dieser Anstieg steht im direkten Zusammenhang mit der von der Regierung lancierten „Kinderprämie“ für die Eltern.

In den letzten Wochen bekamen wir drei Anfragen von Studenten der Universität für Sozialwesen, welche bei RADUGA ein Praktikum absolvieren möchten. Wir sind immer sehr gerne bereit, solche Studenten bei uns zu beschäftigen, gibt dieses Praktikum doch die Gelegenheit, RADUGA dann in Form einer Diplomarbeit in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Wer weiss, vielleicht gibt es ja auch einmal einen Nachahmer, was voll und ganz im Interesse der Stiftung wäre.

Vor einer Woche kam eine 35jährige, seit sechseinhalb Monaten schwangere Frau zu uns mit der Frage, ob wir ihr beim Kauf von Medikamenten helfen könnten. Was ist ihre Geschichte: Anfang Jahr hatte sie plötzlich Schwindelgefühle und ging deshalb zur Kontrolle zum Arzt. Dieser diagnostizierte nach mehreren Untersuchungen einen Gehirntumor im vierten Stadium. Jetzt sind verschiedene Ärzte am Abklären, wie es weitergehen soll. Die ganz grosse Frage ist die, wie das ungeborene Kind auf die etwaige Chemotherapie reagieren würde? Die letzte Nachricht, die wir von dieser armen jungen Frau bekommen haben, ist, dass sie nach zwei Wochen durch Kaiserschnitt entbunden und dann umgehend behandelt werden soll.

35 Jahre, das ist doch überhaupt, wie man sagt, „kein Alter“! Angesichts einer so tragischen Geschichte wird man selber schon auch nachdenklich. Von einer Minute auf die andere trifft einen eine Nachricht, die das Leben total verändert. Mir fiel der Spruch ein, den ich kürzlich in einem Altersheim gelesen habe: „Ein gesunder Mensch hat hundert Wünsche. Ein Kranker hat nur EINEN!“

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

 

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