Monatsbericht Februar 2023

Monatsbericht Februar 2023

Das Wetter im Februar war nicht mehr so „sibirisch“ wie im Januar. Es gab zwar noch ein paar kältere Tage, doch der grosse Frost blieb aus. Im Gegenteil, es gab sogar Tage, an denen das Thermometer über Null anzeigte, und uns unter den Füssen der Schnee schmolz. Zum Glück geschah dies aber ebenfalls nur an wenigen Tagen, sodass der grosse Matsch noch ausblieb!

So wie das Jahr angefangen hat ging es hier auch weiter. Das Interesse an unserem sozialen Landwirtschaftsprojekt nimmt stetig zu. Unsere Aktivitäten rund um unser Kulturhaus sprechen sich mehr und mehr herum. Dies motivierte auch einen Fernsehkanal, einen kleinen Bericht zu drehen. Zudem war die grösste russische Zeitung bei uns zu Gast. Die Komsomolskaja Prawda ist eine der meistgelesenen Zeitungen hier in Russland. Von Kaliningrad bis nach Kamtschatka ist es ein sehr verbreitetes Medium. Dies spürten wir dann auch gleich nach der Veröffentlichung, als wir von überall her ein sehr positives Echo erhielten.

Für die Bewohner des Dorfes sind dies jedes Mal spezielle Momente. Plötzlich gibt es in ihrem Leben einen neuen Eckpfeiler, ein neues Motivationsfeld, wo sie sich auch künstlerisch und kulturell einbringen können. Die verschiedenen Aufführungen sind da jedes Mal der Höhepunkt für ihr Schaffen. In einer Zeit, wo man fast ausschliesslich negative Nachrichten und Meldungen bekommt, sind solche positiven Emotionen und Eindrücke die beste Medizin.

Ansonsten kann ich berichten, dass bei der Bevölkerung eine gewisse Angst herrscht, rechnen doch alle mit einer weiteren Mobilmachung. Bei den verschiedenen Anfragen, die wir bei der Stiftung bekommen, spüren wir diese Unsicherheit ebenfalls. Bei vielen Antragstellern ist oft mehr das Bedürfnis da, einfach mit uns zu sprechen. Aus der Stiftung, die nun bereits über zwei Jahrzehnte wirkt, ist auch ein Trostspender, eine Anlaufstelle, ein Helfer oder auch einfach nur ein Zuhörer geworden. Eine Frage, die alle Interessiert, ist die Zukunft von RADUGA. Wir versichern allen immer wieder, dass wir alles was in unserer Macht steht tun werden, um die Stiftung am Leben zu erhalten. Ja, auch wir kämpfen mit den Folgen der verschiedenen Sanktionen!  Sie machen uns unter anderem zum Beispiel beim Überweisen der Mittel das Leben schwer.

Aber durch unsere grosse Erfahrung hier in Russland wissen wir nur zu gut, dass es immer eine Möglichkeit und einen Ausweg gibt. Manchmal sieht man es nicht gleich auf Anhieb, aber irgendein Schlupfloch kann man immer finden. Mit Bestimmtheit werden wir den Kopf nicht hängen lassen. Was um uns herum auch passiert, es gibt immer wieder positive Momente, an denen man sich aufbauen kann. Genau diese Momente sorgen dafür, dass wir immer auf dem richtigen Weg bleiben. Und wir sehen es als unsere Aufgabe, für alle Menschen um uns herum so viele solcher Momente wie möglich zu schaffen!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg

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