Monatsbericht Januar 2020

Monatsbericht Januar 2020

Seit über 20 Jahren lebe ich nun schon in Russland. Aber wie man sich auch ins Gedächtnis reinhängt, nicht annähernd hat es je einen solchen Januar gegeben wie in diesem Jahr. Das ist kein Winter, es gleicht eher einem schlechten Sommer, hörte man schon hie und da sagen. Solche Temperaturen, wie sie im vergangenen Monat herrschten, gab es, jedenfalls seit es Meteoaufzeichnungen gibt, noch nie! Hoffen wir, dass der Februar uns Frost bringt, den die Natur in unseren Breitengraden doch so sehr benötigt.

Mit unserer Stiftung RADUGA sind wir direkt am Puls des Soziallebens der russischen Landbevölkerung. Jede Änderung im Gesetzeswesen, die diesen Sektor in irgendeiner Form betrifft, spüren wir umgehend bei unseren täglichen Arbeiten. Ein Beispiel: Etwas, das seit einigen Jahren massiv dazu beiträgt, dass die Geburtenzahlen steigen und steigen, ist die Tatsache, dass Familien für das zweite und speziell für das dritte Kind gebührend honoriert werden. Zurzeit beträgt die Summe, die der Familie gutgeschrieben wird, pro Kind mehr als 6000 Euro. Dieser Anreiz bewirkt viel; das zeigt sich bei uns dadurch, dass die Kindergärten und Schulen Jahr für Jahr steigende Schülerzahlen haben. – Es geht dabei nicht etwa einfach um „Geldgier“ der Eltern, sondern darum, dass das Einkommen vieler Familien ganz einfach nicht ausreichte für mehr als ein Kind.

Wie Sie vielleicht alle mitbekommen haben, gab es in Russland einen Regierungswechsel. Die neue Regierung hat umgehend bekanntgegeben, dieses Kindergeld weiterhin beizubehalten. Für uns bedeutet dies, dass voraussichtlich auch in den kommenden Jahren die Geburtenzahl steigen wird, und somit die Zahl der Kindergärtler und Schüler.

In den Wintermonaten arbeiten wir intensiver mit den Bewohnern des Alten- und Behindertenheimes. Konkret heißt das, dass wir im Winter vermehrt Behinderte zur Rehabilitation aufnehmen, da sie in dieser Zeit im Heim so gut wie gar keine Beschäftigung haben. Im Januar war gerade wieder eine Gruppe bei uns. Ihre Teilnehmer sagten uns immer wieder, wie froh sie seien, hier sein zu dürfen, da die Langeweile vom Nichtstun unerträglich sei.

Dies ist wieder ein typisches RADUGA Projekt: kleiner Aufwand, bedeutendes Resultat! Diesem Grundsatz wollen wir auch in diesem neuen Jahr treu bleiben, zeichnet doch gerade er unsere kleine Stiftung aus!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

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