In der zweiten Monatshälfte stiegen die Temperaturen bei uns wieder regelmässig über die 30 Grad Celsius Grenze. Da es leider seit längerem nicht mehr geregnet hat, ist man nun in den Gärten wieder intensiver daran, die Gemüsekulturen zu giessen. Zum Glück neigt sich der Sommer langsam dem Ende entgegen, denn viele befürchteten bereits wieder so eine Hitzewelle wie 2010.
Die Stiftung RADUGA versteht sich seit ihrer Gründung als unabhängiges, neutrales Glied der Gesellschaft. Weder Herkunft noch Weltanschauung noch Konfession spielen bei unserer Hilfeleistung eine Rolle. Die Achtung und Respektierung des Nächsten ist die Basis unserer Arbeit. In all den Jahren kamen wir so durch unsere Arbeit in Kontakt mit den verschiedensten Menschen aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten und ethnischen Gruppen. Vorurteile und Intoleranzen finden bei uns keinen Platz.
Mit wachsender Besorgnis nehmen wir deshalb in der letzten Zeit die Vorkommnisse in der Ukraine und rund um sie herum zur Kenntnis. Und ganz erschreckend sind die sie begleitenden regelrechten Hetzjagden in den Massenmedien. Je nachdem wer diese finanziert, nehmen sie eine bestimmte Position ein. Dies ist nicht ganz neu, und grundsätzlich wissen das die Menschen. Schlimm ist aber, dass trotz dieser Einsicht jetzt in vielen Familien und in vielen Freundskreisen Streit ausbricht. Gute Beziehungen werden feindselig, Kontakte werden abgebrochen, weil der jeweilige Partner die „falsche“ Meinung vertritt.
Durch die bei uns untergebrachten, zum Teil schwer traumatisierten Flüchtlinge aus der Ostukraine erfahren wir aus erster Hand, wie sie das erlebt haben, was dort geschieht. Betrachten wir uns aber die örtlichen oder unsere westlichen Medien, sieht es wieder völlig anders aus. Was wirklich stimmt, was wirklich geschieht, kann niemand von uns mit voller Gewissheit sagen. Und doch glaubt der Leser, oder der Fernsehzuschauer, was ihm vorgesetzt wird, ohne viel darüber nachzudenken, wie objektiv wohl die Darstellung ist, und ohne zusätzliche Information einzuholen, die vielleicht ein ganz anderes Bild vermitteln könnte. Und so kommt es, dass jahrelange zwischenmenschliche Beziehungen aufs Spiel gesetzt werden und Menschen einen Konflikt mit ihren Liebsten und Engsten riskieren.
Wir hoffen alle, dass jeder, und gefragt ist hier wirklich ein jeder!, wieder zur Einsicht kommt, dass wir einfachen Bürger mehr für einander als gegeneinander tun sollten. Ohne alles zu glauben, was uns gerade vorgesetzt wird. Wir erleben hier ganz konkret, wozu dieser kritiklose Medienkonsum führt: zu Konflikten, die doch bestimmt keiner von uns will!
Liebe Grüsse
Jörg Duss
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