Vor einem Monat stand an dieser Stelle, dass wir uns noch über etwas Nässe von oben freuen würden. Heute kann ich sagen, dass sich seit Wochen zwar nicht ständig, aber immer wieder die Wolken über uns öffnen. Viele Bauern in der Umgebung haben so einen Teil ihres Heus verloren, da das geschnittene Gras einfach nicht trocknete, bis der nächste Regen kam. Gross klagen dürfen wir aber nicht, wenn wir mitbekommen, welche Trockenheit gegenwärtig an anderen Orten herrscht. Da haben wir das „kleinere Übel“ erwischt.
Häusliche Gewalt ist leider auch in Russland ein Thema. Nach der letzten Ausstrahlung im russischen Fernsehen über unsere Stiftung hat sich bei mir die Leiterin einer Aufnahmestelle für Frauen gemeldet. In dieser Aufnahmestelle kommen Frauen, oft mit ihren Kindern, an, die eine Bleibe als Übergangslösung suchen. Sie fragte uns, ob wir bereit wären, bei uns solche Frauen aufzunehmen. Sie habe gerade eine junge Frau mit zwei Kindern von 3 und 6 Jahren bei sich, für die sie ein Dach über dem Kopf suche.
Wieso nicht auf den Bauernhof, dachten wir. Seit über einer Woche leben die drei nun bei uns im Dorf. Marina, die Mutter, hilft in der Käserei mit, die Kinder werden von unserer Erzieherin betreut. Man merkt dieser jungen Frau an, dass sie einfach etwas Ruhe braucht, nach allem, was sie durchgemacht hat. Anders ausgedrückt: Nach einer anstrengenden Reise macht diese Familie bei uns eine Erholungspause.
Wie lange die bei uns bleiben, möchten Sie jetzt vielleicht wissen? Das kann im Moment niemand sagen. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Tatsache ist, dass sie zurzeit gar keinen Wohnraum hätten, wo sie hingehen könnten.
Übrigens, das Kleiderprojekt erweist sich auch bei dieser Familie als richtiger Segen! Konnten wir doch alle mit den so dringendst benötigten Kleidern versorgen!
Mit freundlichen Grüssen
Jörg Duss
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