Zum Glück muss ich in diesem Monat einmal nicht von Wettereskapaden schreiben. Der Juli brachte das, was man von ihm gewohnt ist. Viel Sonnenschein, heisse Tage und ab und zu einmal die benötigte Nässe für die Böden. Das führte zu einer sehr befriedigenden Heuernte für die Bauern, und für alle Hobbygärtner war der Wuchs des Gemüses sehr erfolgreich. Man kann heute schon sagen, dass in unserer Region die Ernten im Allgemeinen sehr gut ausfallen werden.
Für RADUGA ist der Monat Juli einer der ruhigeren Monate. Die Schulen haben alle Sommerferien, und die meisten Leute sind nun auf ihren Datschen und in ihren Schrebergärten. Dort beschäftigen sie sich hauptsächlich mit Gartenarbeiten, um dann mit den selbst angepflanztem Kartoffeln und dem Gemüse besser durch den Winter zu kommen.
Vor ein paar Wochen rief mich ein Mann an, der mich um ein Treffen bat. Er wolle sich mit mir beraten, wann und wo wir uns verabreden könnten? Maxim, so heisst der um die 30Jährige, kam an einem Sonntag nach Tarussa; er wohnt im Moskauer Gebiet, rund 60 km von der Hauptstadt entfernt.
Er wolle ebenfalls eine Stiftung gründen, oder genauer gesagt, er wolle Jugendlichen helfen. So fingen wir an, einmal alles auf die Reihe zu bringen. In seiner Kleinstadt gebe es für die Jugendlichen sehr wenige Möglichkeiten für Freizeitbeschäftigungen. Er habe die Vorstellung, in diesem Bereich etwas aufzubauen. Seine finanziellen Möglichkeiten seien beschränkt, was aber kein Nachteil sein soll.
Er stellt sich eine kleine Anlage vor, wo sportbegeisterte junge Menschen sich auf Rollschuhen oder Rollbrettern auf einem Parcours austoben können. Eine der örtlichen Schulen habe ihm einen Platz zur Verfügung gestellt. Mit seinen finanziellen Mitteln will er nun Material für den Bau kaufen. Ich riet ihm, die Jugendlichen so viel wie möglich am Bau teilnehmen zu lassen, da sie auf diese Weise eine ganz andere Beziehung zu der Einrichtung erhalten.
Bei der örtlichen Stadtverwaltung solle er sich beim Jugendamt erkundigen, wie weit auch sie einen Beitrag leisten könnten. Normalerweise ist es auf den Ämtern hier in Russland so, dass sie eher bereit sind, zu helfen, wenn man vorweisen kann, dass man selber einen Teil der Kosten aufbringt.
Wir hatten ein sehr langes Gespräch, und ich sah vor mir einen Mann, der wirklich gewillt war, etwas auf die Beine zu stellen; RADUGA habe ihn dazu inspiriert. Auf RADUGA stiess er übrigens durch eine Fernsehsendung, in der wir einmal vorgestellt wurden.
Es war kaum eine Woche vergangen, als mich ein 24Jähriger aus Tarussa anrief. Er ist heute in der Computerbranche in Moskau erfolgreich mit einer eigenen Firma vertreten, und er möchte wie RADUGA ebenfalls etwas aufbauen. Ihm schwebt vor, Studenten aus schwierigen Familienverhältnissen zu unterstützen. Sein Ziel ist es, mit der Zeit einen Kreis von Spendern zu finden, damit dieses Hilfsprojekt auch langfristig erfolgreich sein kann.
Steter Tropfen (unserer Arbeit!) höhlt den Stein, und wenn daraus noch ein Schneeballeffekt entsteht, dann bereitet dies doppelte Freude!
Liebe Grüsse
Jörg
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