Monatsbericht Juni 2015

Monatsbericht Juni 2015

Auch ohne grünen Daumen kann jeder Hobbygärtner sich brüsten mit einem ausgezeichneten Gedeihen seines Schrebergartens! Ich kann nur wiederholen, was ich bereits im Mai geschrieben habe. Die Wetterbedingungen für die Landwirtschaft sind wirklich ausgezeichnet. Abwechslungsweise Sonnenschein mit Temperaturen über 25 Grad Celsius, und dann wieder ein schöner rieselnder Regen, welcher der Erde die benötigte Feuchtigkeit gibt. Die Vorratskammern und Einmachgläser können schon einmal bereit gestellt werden

Unser angegliedertes Landwirtschaftsprojekt realisiert immer mehr soziale Aufgaben. In diesem Monat fand auf unserem Gelände ein Sommerlager statt, einerseits für Jugendliche aus der Sportschule, aber auch für leicht Behinderte, und zudem waren ein paar Kandidaten darunter, die schon mal Kontakt mit dem Gesetz hatten.

Der Tagesablauf der Jugendlichen sieht so aus: 06.30 Uhr aufstehen, dann 30 – 40 Minuten joggen. Danach Klimmzüge und Liegestützen. Anschliessend gibt es ein Bauernfrühstück frisch vom Hof. Bis zum Mittag ist dann Arbeit auf dem Bauernhof angesagt. Tiere füttern, den Garten von Unkraut säubern, auf dem Feld helfen, und im Wald Brennholz sammeln. Ausserdem sind immer zwei in der Küche, die tatkräftig mithelfen.

Am Nachmittag gibt es dann denn jeweiligen Möglichkeiten der Jugendlichen angepasstes Training. Erfreulich war es mit anzusehen, wie die „Sportler“ die Behinderten integrierten. Für die eine Seite war es der soziale Aspekt, dem anderen zu helfen, und den Behinderten gab es die Motivation, den anderen so gut es ging nachzueifern.

Am Abend am Lagerfeuer kam dann der gemütliche Teil mit Gitarrenspiel und Gesang.

Das Lager war ein voller Erfolg! Alle Beteiligten hatten grossen Spass daran.

Kaum war das Lager beendet bekamen wir bereits die nächsten Bewohner. Eine junge russische Familie, die vor zwei Jahren aus Kirgistan nach Tarussa kam, musste unerwartet ihre Mietwohnung räumen, da der Besitzer sie für sich benötigte. Bekannte von mir baten mich, mich einmal mit der Familie treffen, vielleicht hätte ich eine Möglichkeit für sie.

Als ich sie besuchte, traf ich Michail, Anfang dreissig, mit seiner Frau Tatjana. Sie haben drei kleine Kinder, wobei die älteste, Sonja, an Epilepsie leidet. Da es im Sommer sehr schwierig ist in Tarussa eine Wohnung zu finden (viele Moskauer mieten sich für die Sommerzeit ein, um nicht ins Hotel zu gehen) sahen sie sich bereits auf der Strasse.

Während des Gesprächs, bei dem wir uns kennenlernten, kam schnell heraus, dass vor mir eine junge Bauernfamilie stand, die in Kirgistan einen kleinen Hof mit Kuh, Schweinen, Schafen, Hühnern usw. besessen hatte. Wieso also nicht zu uns auf den Bauernhof während der Sommerzeit? Gesagt, getan, seit einer Woche leben sie alle bei uns und helfen uns tatkräftig mit. Man sieht gleich, dass ihnen diese Arbeit nicht fremd ist, und sie sie gerne ausüben!

Unsere Babuschka aus dem Stiftungshaus, Tamara Michajlowna, kam übrigens noch dazu. Sie ist sehr gerne auf unserem Hof und hat nun die Leitung des „Kindergartens“ übernommen, der bei der Anzahl Kinder auch sehr erwünscht ist!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

COMMENTS