Monatsbericht März 2014

Monatsbericht März 2014

Wohl einer der wärmsten Märzmonate in der Geschichte. Mit Sicherheit der wärmste, seit der Schreibende hier in Russland lebt. Die Natur ist bereits soweit fortgeschritten wie normalerweise erst Ende April Anfang Mai. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist schwer zu beurteilen. Speziell die älteren Generationen trauen dieser Frühlingswärme noch nicht und scheuen sich vor einer verfrühten Aussaat. Zu gross ist die Angst vor einer möglichen Kälteperiode, welche die jungen Pflanzen abfrieren liesse.

03Im Laufe des Winters haben wir in unserem Lager sehr viele Spielsachen und Kleider für Kinder und Jugendliche gesammelt. Mit verschiedenen gezielten Aktionen, auch in Moskau, ist es uns gelungen, qualitativ hochwertige Kleider und auch Spielzeug zusammen zu tragen. Viele Menschen, welche uns schon über einen längeren Zeitraum ihr Vertrauen schenken, beteiligen sich immer wieder an einer dieser Sammelaktionen. Es versteht sich von selbst, dass wir ihnen dann auch umgehend eine kleine Photodokumentation zukommen lassen, um ihnen zu zeigen, wer die Empfänger waren. So geschehen auch dieses Mal! Doch bis es soweit war, hatten wir noch einen langen Weg vor uns.

02Die Reise führte uns in einen der abgelegensten Bezirke des Gebiets Kaluga. Rund 400 km von Tarussa entfernt liegt die kleine Stadt Betliza. Auf dieser Stadt lastet eine bittere Vergangenheit. Kurz nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl regnete es in dieser Region. Dies hatte dann die Auswirkung, dass alle Einwohner, die irgendwie die Möglichkeit hatten, in andere Gebiete umzogen. So sind heute die Dörfer im Umfeld der Stadt komplett ausgestorben. Bei der Anfahrt in die Stadt durchfährt man so gespenstische Landschaften.

01Die Stadt selber bietet auch kaum Arbeitsplätze für die Menschen. Eine der grössten Institutionen ist das „Kinderheim von Betliza“. Rund 300 Kinder, aus dem gesamten Gebiet Kaluga, haben hier einen Platz gefunden. Im Grunde genommen ein Kinderheim unter vielen. Doch Betliza unterscheidet sich dadurch, dass hier besonders auch geistig und körperlich behinderte Kinder aufgenommen werden.

04RADUGA kennt man mittlerweile schon, sind wir ja nicht das erste Mal hier. Mit Begeisterung helfen uns die Kinder, unseren „Gasél“ mit den Geschenken auszuladen. Die Freude in den Augen dieser Kinder lässt uns gleich den weiten und recht unbequemen Weg vergessen, den wir unter die Räder genommen haben. Die Dankbarkeit ist aber auch gross bei der Leitung und den Angestellten des Heimes. „Solche Lieferungen helfen uns immer wieder, den Kindern eine Abwechslung zu bieten“ meinte die Direktorin beim Abschied. Wir kommen mit Bestimmtheit wieder. Mal schauen, was wir dann so alles mitbringen können!

Liebe Grüsse

Jörg Duss

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