Monatsbericht Mai 2020

Monatsbericht Mai 2020

Das Wetter spielt in der letzten Zeit sein eigenes Spiel. Der normalerweise warme Mai zeigte dieses Mal ein anderes Gesicht. Nachts gab es sogar Temperaturen unter null Grad Celsius, tagsüber konnte man sich auch nicht gross wärmen. Diejenigen, welche die Kartoffeln im April schon im Boden hatten, haben das gleiche Resultat wie diejenigen, die sie z.B. erst Mitte Mai setzten. Bei beiden sieht das Feld zurzeit gleich aus, man sieht an der Oberfläche noch nichts! Die kalten Temperaturen haben das Wachstum gestoppt.

Vor unseren Augen hat sich in Tarussa und Umgebung die Situation für die Menschen mehr und mehr verschlechtert. Man vernimmt in den Medien, dass bis zu 1 Mio. Kleinbetriebe während dieser Quarantänezeit eingehen würden.

In Anbetracht dieser sich verschärfenden Situation kam bei uns die Idee auf, „Tafeln“ zu organisieren. Nach mehreren Besprechungen mit den zuständigen Behörden kamen wir zum Entschluss, dass wir Lebensmittelpakete nicht für eine Familie, sondern pro Person für eine Woche zusammenstellen und an verschiedenen Ausgabestellen abgeben. Die Behörden befürchteten einen Menschenandrang, den es zu verhindern galt.

Am Vorabend des ersten Ausgabetages kamen die Behörden dann auf die Idee, die Pakete nicht an Ausgabestellen abzugeben, sondern direkt an die Adressen der Bedürftigen zu liefern. Sie würden sogar Fahrzeuge zur Verfügung stellen, um dies schneller abzuwickeln.

Fazit nach dem ersten Tag: Wir waren nicht zufrieden mit dem Resultat. Die Listen der Behörden waren teilweise veraltet, und sie beinhalteten ausgerechnet die Familien nicht, die in Folge dieser Pandemie in Not geraten waren.

Für die zweite Auslieferung nahmen wir gleich die notwendigen Korrekturen vor. Ich muss hinzufügen, dass sich viele Familien noch schämen, Hilfeleistungen anzunehmen. Es sind diejenigen, die einen gewissen Lebensstandard erreicht hatten und noch vor Kurzem gut über die Runden kamen, und heute plötzlich nicht mehr.

Übrigens hat ein Moskauer Geschäftsmann sich bereit erklärt, sich an den Kosten für diese ersten Lebensmittelpakete zu beteiligen. Es wäre schön, wenn es mit der Zeit noch Nachahmer gäbe!

Mit freundlichen Grüssen
Jörg Duss

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