Monatsbericht Mai 2024

Monatsbericht Mai 2024

Es hat den Anschein, dass die Natur in diesem Jahr den April mit dem Mai verwechselt hat! Im April genossen wir die schönsten Frühlingstemperaturen, ideales Wetter, so dass alle Hobbygärtner und Bauern bereits anfingen, die Felder zu bestellen. Und dann kam der Mai! Nachtfröste, Regenperioden, wie man sie zu der Jahreszeit überhaupt nicht kannte. Im Süden Russlands sind bei Tausenden von Hektaren die Aussaaten erfroren, und es entstand ein Schaden in unermesslicher Höhe. Die Hobbygärtner konnten noch versuchen, die Blumen und die Obstgärten mit Tüchern zuzudecken, bei den Feldern war dies unmöglich. So hat die Natur wieder einmal mit voller Härte gezeigt, wer Herr und Meister ist!

In diesem Monat ist unser erstes diesjähriges  Kinderlager zu Ende gegangen. Bei uns war eine Klasse einer Rudolf Steinerschule, auch Walddorfschule genannt, aus Moskau zu Gast. Die Kinder kamen nicht alleine, sondern in Begleitung von acht Elternteilen und der Lehrerin. Dies hatte zwei Gründe. Einerseits war die Aufgabe der Kinder, etwas auf unserem Hof zu bauen, wo ihnen die Väter zur Seite standen. Doch so viele Väter hätte es nicht benötigt; die meisten kamen, weil sie die Chance nutzen wollten, bei uns auf den Hof zu kommen, was sich für uns nur positiv auswirkt. Tragen doch so noch mehr Menschen unsere Idee „in die Welt hinaus“.

In Moskau, wo es um die 15 solcher Privatschulen gibt, hat sich schnell herumgesprochen, dass auf unserem Bauernhof ideale Bedingungen herrschen, um ein Lager durchzuführen. Die Drittklässler müssen etwas bauen; bei uns war es übrigens ein Anbau am Lager, den wir schon länger realisieren wollten, und den sie wirklich sehr gut und schön erstellt haben. Die Viertklässler wiederum haben das Thema Tiere, wo sich unser Bauernhof natürlich als ideal erweist. Im Turnus putzen die Kinder die Ställe der Rinder, Kühe, Ziegen und Schafe. Die anderen füttern sie mit frischem Gras. Wiederum andere sind im Gewächshaus am Jäten oder Giessen der Pflanzen. Die älteren Klassen haben als Aufgabe Handwerk aus Holz und Metall, andere wiederum Forstwirtschaft. Alles Gebiete, die wir anbieten können. Mittlerweile entstand unter den verschiedenen Schulen bereits ein kleiner Konkurrenzkampf, da alle zu uns fahren möchten, umso mehr, als wir nur 130 km von Moskau entfernt liegen, und nicht 850 km wie der Ort, wohin sie sonst fahren.

Damit die Kinder auch am Abend Abwechslung haben, stellen wir ihnen alle unsere selbsterzeugten Spielsachen auf die Tische in den Zimmern, um die sie sich dann mit Freude scharen.

Für unser Dorf sind diese Aufenthalte der Kinder in verschiedener Hinsicht sehr bereichernd. Unsere Bewohner, allen voran die leicht entwicklungsgestörte Ljuba, und auch der alte Anatolij, freuen sich immer über neue Kontakte. Ihr solltet sehen, wie z.B. Ljuba den Kindern erklärt, wie sie bei den Ziegen oder Schafen die Ställe sauber machen sollen. Für sie ist das auch eine Aufwertung ihrer eigenen Persönlichkeit. Mit grossem Verantwortungsgefühl begleitet sie dann die Kinder und gibt ihnen wo nötig auch Ratschläge. Kurz gesagt, für unsere Bewohner sind diese Kinderlager eine gern gesehene Abwechslung, und im Dorf ist richtig etwas los! Über dreissig neue Gesichter innert einer Woche!

Was sich nun auch noch herausgestellt hat: Nicht nur die Kinder wünschen sich ein solches Lager. Wir haben nun schon mehrere Anfragen von Erwachsenen, die uns gebeten haben, ein Lager für Erwachsene zu organisieren! Sie wünschen sich genau das gleiche Programm wie die Jugendlichen, liessen sie dabei verlauten. So sind wir nun in der Planung eines solchen Lagers.

Diese Lager sind wirklich ein grosser Erfolg in allen Bereichen. Es entsteht im wahrsten Sinne eine Win- Win-Situation. Dies ist nun auch der Grund, weshalb wir uns mehr und mehr damit beschäftigen. Dass wir damit nicht nur die heranwachsende Generation ansprechen, macht das Projekt noch wertvoller!

So schauen wir auf einen positiven Monat zurück, mit vielen positiven Emotionen und Eindrücken!

Liebe Grüsse
Jörg

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