Monatsbericht November 2016

Monatsbericht November 2016

Früher als in den letzten Jahren hat es in diesem Jahr geschneit. Frau Holle zeigt sich bis jetzt sehr grosszügig, und es macht auch nicht den Anschein, dass der Schnee noch einmal bis zum Frühling schmelzen würde. Die Kinder freuen sich über diese weisse Pracht, die Ältern freuen sich, dass es bestimmt ein weisses Neujahr gibt.

Mit Worten kann man sich ausdrücken, seine Gefühle beschreiben, sich bemerkbar machen. Doch dann gibt es Momente im Leben, wo es keine Worte mehr gibt, man findet einfach keine! Es herrscht einfach eine grosse Leere. Dazu die ständig auftauchenden Fragen: Wieso, Warum…………………

„Jeder Mensch bekommt die Bürde aufgeladen, welche er im Stande ist zu tragen“, ein Satz den ich in den letzten Tagen x-mal zu hören bekam. „Jeder muss sein Schicksal tragen, und das Leben geht weiter“, Worte die alle stimmen, doch fallen sie zurzeit in einen leeren Raum.

In der Nacht vom 13. auf den 14. November ist bei uns der komplette Bauernhof abgebrannt. Haus, Scheunen, Lager, Werkstätten einfach alles. Was wir in sechs Jahren aufgebaut haben, war in rund einer Stunde zerstört. Die Menschen und Tiere konnten gerettet werden, aber es gab am Morgen weder Unterstand noch Futter, es gab rein gar nichts mehr. Wie im Autopilotmodus vergingen die nachfolgenden Stunden. Die Stresshormone erreichten Höchstwerte, wo jegliche Gefühl und Gedanken unterdrückt wurden.

Das Wichtigste, das es zu tun gab, war, alle Bewohner und die Tiere vom Hof irgendwo unterzubringen. An dieser Stelle möchte ich den vielen Bewohnern des Bezirks und der Stadt Tarussa meinen grossen Dank aussprechen für die spontane Hilfe, die wir erfahren durften. Kleider, Matratzen, Bettwäsche, Geschirr usw. Alles was man zum Leben braucht, und all das, was wir eben auf einen Schlag nicht mehr hatten, bekamen wir geschenkt.

Wichtig ist in dieser Phase, nach vorne zu schauen. Jeder Gedanke an das Geschehene macht einen nur verrückt. Das Leben geht weiter. Es muss einen Neuanfang geben, mit einem Projekt, in dem all die gemachten Erfahrungen eingebracht werden. Diese Gedanken geben allen Kraft, speziell auch all den Obdachlosen, die am meisten in Ängsten lebten, wie es denn nun für sie weitergehen soll. Wir stehen nun noch enger zusammen, denn nun kommt es auf alle an!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg

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