Nach diesem unvergesslichen „goldenen Herbst“ hat flugs in der letzten Hälfte des Monates Frau Holle das erste Mal auf sich aufmerksam gemacht. Eine alte Wetterweisheit sagt, dass erst der dritte Schnee dann auch liegen bleibt. Bei den zurzeit herrschenden Minustemperaturen sieht es jedoch nicht so aus, als ob der Schnee uns in absehbarer Zeit verlassen würde.
Im November finden bei uns bereits die Planungen für die Neujahrsgeschenke statt. Das für die Kinder nebst dem Geburtstag wohl wichtigste Fest im Jahr ist der Silvesterabend. Dann werden im Kreis der Familie Geschenke verteilt, und für die Kinder sollte unbedingt etwas Süsses dabei sein. Aber da wir die Situation in den vielen Familien bestens kennen, wissen wir, dass es vielen Kindern nicht vergönnt sein wird, zum Neujahrsfest zuhause ein süsses Päcklein zu bekommen.
So entstand bereits vor vielen Jahren das Projekt „allen Kindern zum Fest etwas schenken“. Wir kaufen Anfang November jeweils die „Konfety“ (kleine eingepackte Süssigkeiten) für die Kinder zum neuen Jahr ein. Da wir mittlerweile in allen Schulen und Kindergärten bereits 586 Kinder beschenken, kommt eine stattliche Anzahl Pakete zusammen. Zu diesen Paketen kommen noch diejenigen für die alten Menschen, sodass wir rund 650 Pakete bereitstellen werden. Um Ihnen einen Anhaltspunkt dafür zu geben, von welchen Mengen wir hier reden: In diesem Jahr waren es um die 380 kg, die wir dann im Stiftungshaus fein säuberlich in die einzelnen kleinen Säckchen verteilt haben. Bei der nächsten Lebensmittellieferung an die Schulen und Kindergärten gehen diese Säckchen mit und werden dort an die Kinder verteilt. Eines kann ich Ihnen heute schon sagen: Da wird in 1172 Kinderaugen die Freude zu sehen sein!
Oft werden wir nach unserer Beziehung zur örtlichen Behörde gefragt. An einem Beispiel, das sich diesen Monat abspielte, möchte ich Ihnen das kurz aufzeigen.
Eine junge Familie mit fünf Kindern lebt in einem Dorf im Bezirk Tarussa in einem alten Holzhaus. Der Backsteinofen, der im Haus steht, kann seinen Dienst nicht mehr verrichten, da er in sich zusammengefallen ist. Da das Dorf gasifiziert wurde, kam die Idee auf, das Haus in Zukunft mit Gas zu beheizen. Für die Familie ein Ding der Unmöglichkeit, diese Auslagen selber zu stemmen. Für den jungen Hausherren, der bekannt ist als guter Handwerker, sind die staatlichen geforderten Projektierungskosten, die Anschaffung der Heizung sowie der Rohre und Heizkörper in kurzer Zeit einfach nicht zu verkraften. So entstand ein Projekt gemeinsam mit der Bezirksverwaltung, der Dorfadministration, RADUGA und dem Vater.
Die Bezirksverwaltung übernahm die Kosten für das Projekt und die Bewilligung für den Gasanschluss, was in der Summe auch mit Abstand der grösste Posten war. Die Dorfadministration übernahm die Kosten für die Heizkörper, RADUGA steuerte den Ofen bei, wobei wir auf einem Kombiofen bestanden, der mit Gas und auch mit Brennholz beheizt werden kann (auf unserem Bauernhof haben wir Unmengen von Brennholz, mit dem wir jederzeit der Familie unter die Arme greifen können). Und der Vater kaufte alle Rohre und übernahm auch die Montage der gesamten Heizungsanlage.
Das Resultat dieses Gemeinschaftsprojektes ist diese junge Familie, welche jetzt mit ihren 5 Kindern in einem warmen Heim dem Winter entgegensehen kann!
Was ich hier noch hinzufügen will ist eine Erfahrung, welche nicht neu ist, aber oft vernachlässigt wird, und zwar überall auf der Welt: „MITEINANDER und nicht gegeneinander, dann geht es allen besser!“
Mit freundlichen Grüssen
Jörg Duss
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