Am Anfang ging die «Schlammschlacht» auf den Feldwegen in den Landregionen weiter. Zum Glück trat so Mitte des Monates Väterchen Frost das erste Mal in Erscheinung. Von da an waren die Wege befahrbar, was für die abgelegenen Dörfer eine grosse Erleichterung darstellte. Aber nicht genug damit, auch Frau Holle wollte noch zeigen, dass sie da ist, und legte uns dann eine schöne weisse Schneedecke vors Haus. Fazit, der Winter ist angekommen. Jetzt hoffen wir einfach, dass es in diesem Jahr nicht wieder mit Temperaturschwankungen in den Plusbereich geht. Es soll mal wieder ein richtiger russischer Winter werden!
Für mich bestand der Anfang des Monates November darin, dass ich mich vorbereitete für meine geplante Reise in die Schweiz. Ich konnte mich kaum noch daran erinnern, wann ich das letzte Mal dort war. Es ging in erster Linie darum, wieder einmal meine Familie zu besuchen.
Dann stand natürlich die Jahressitzung der Stiftung RADUGA auf meinem Programm. Virtuelle Treffen können zur Not ein Ersatz sein, doch bringen sie nie die Emotionen und Eindrücke herüber, wie ein persönliches Treffen. So konnten wir uns nach rund vier Jahren zum ersten Mal wieder freuen, einander «live» zu sehen. Ich kann nicht für alle anderen sprechen, doch für mich persönlich war es ein Treffen, bei dem ich viel Energie tanken konnte für meine weitere Tätigkeit vor Ort. Für mich ist der Stiftungsrat ein Teil meines Rückhaltes, ohne den es schwierig wäre, konzentriert und effizient meine Arbeit zu leisten. Und genau diesen Rückhalt habe ich gespürt, der mir wieder hilft, mit neuer Kraft den richtigen Weg zu gehen.
Der andere Teil meines Rückhaltes sind unsere Spenderinnen und Spender! Bei verschiedensten Treffen und Gesprächen bekam ich auf unterschiedliche Arten positive Rückmeldungen für unsere Arbeit, etwas, das dann den inneren Motivator weiter antreibt.
Kurz vor meiner Abreise aus Russland bekam ich noch eine Einladung, an einem Informationsabend in Emmenbrücke teilzunehmen. Das Thema war: „Gemeinsame Zukunft in Eurasien!“ und wurde von Vital Burger, einem engagierten Innerschweizer organisiert. Hierbei ging es darum, wie können wir, die einfachen Bürger, mithelfen, wieder Brücken zu bauen, aufeinander zuzugehen, denn wir leben ja alle zusammen auf demselben Planeten ohne grosse «Ausweichmöglichkeiten». Das Fazit für mich persönlich nach diesem interessanten Treffen war, der Anfang ist getan, eine Basis besteht, auf der weiter aufgebaut werden kann. Wenn wir uns alle gemeinsam mit positiven und vorurteilslosen Gedanken weiter diesem Thema widmen, kann viel bewegt werden.
So sass ich dann in meinem Flieger zurück in meine neue Heimat, wohl mit einem Lächeln auf dem Gesicht, war es doch eine vollumfänglich befriedigende Reise gewesen. Die inneren Batterien sind wieder komplett aufgeladen und warten nur darauf, sich neu in die anfallenden Tätigkeiten einzubringen.
Jetzt sitze ich hier vor meinem Computer und schreibe diese Zeilen. Es ist komplett ruhig um mich herum, was auch nicht gerade erstaunt, denn die Uhr zeigt mir genau 5.00 Uhr morgens. Draussen ist Frau Holle wieder mal voll im Gange. Gerade zur richtigen Zeit, wo doch jetzt die Adventszeit beginnt. Und ich wünsche allen unseren Spenderinnen und Spendern, Leserinnen und Lesern, dass sie eine besinnliche, ruhige und freudige Adventszeit erleben können!
Mit freundlichen Grüssen
Jörg
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