Monatsbericht Oktober 2018

Monatsbericht Oktober 2018

Der im vergangen Monatsbericht so umschriebene „goldene Herbst“ ging im Oktober bis kurz vor Monatsende weiter. Um diese Farbenpracht der Bäume, das Farbenspiel am Abendhimmel richtig zu beschreiben, müsste man wohl Puschkin, Tolstoi oder vielleicht Tschechow heissen. Eines ist klar, in unseren Erinnerungen wird dieser Herbst noch lange bleiben!

Viele Menschen nahmen dieses „Herbstwunder“ aus einem Augenwinkel wohl wahr, hatten jedoch zu viele andere Angelegenheiten, um die sie sich kümmern mussten.

Mein ganz persönlicher Eindruck in der heutigen Situation ist der, dass viele Menschen sich in eine Art Igelstellung begeben haben. Man hört die letzten Monate von keiner Seite irgendwelche positiven Signale, sei es aus der Wirtschaft oder aus der Politik. Die älteren Menschen in Russland, welche bereits alles erlebt haben, nehmen es gelassener, da sie ja auch in allen Bereichen vorbereitet sind. Mehr Unsicherheit herrscht bei der mittleren Generation, welche sich seit dem Jahrtausendwechsel ein merklich besseres Leben aufbauen konnte und nun natürlich nicht wieder abbauen möchte.

Die jüngste Generation verhält sich in dieser Situation anders. Selber haben die ganz Jungen die 90-er Jahre nicht miterlebt, sie wissen nicht, was es heisst, auf fast alles verzichten zu müssen. Sie haben nur die fetten guten Jahre erlebt und können sich etwas anderes gar nicht vorstellen.

In unserer täglichen Arbeit haben wir es mit allen diesen Altersgruppen zu tun: mit dem Seniorenclub mit seinen Mitgliedern als oberste Generation, mit dem Studentenprojekt, das den Jungen gilt, und mit den bedürftigen Familien, die alle Generationen umfassen, und an die wir heute an die 100 Lebensmittelpakete verteilen.

Gegenwärtig nimmt die Dringlichkeit unserer Projekte zu. Das Schulernährungsprojekt, das nun bereits 586 Kinder umfasst (seit 1998, als das Projekt begann, ist dies ein absoluter Höchstwert), entlastet die Familien in den Dörfern finanziell massiv. Das Kleiderprojekt, das an Bekanntheit und Beliebtheit wohl an erster Stelle aller unserer Projekte steht, wird rege benützt. Die Lebensmittelpakete bedeuten eine stabile Entlastung des oft sehr bescheidenen Familienbudgets. Das Studentenprojekt, ohne das es einigen jungen Menschen verwehrt wäre zu studieren, ist ebenfalls hoch aktuell. Und nicht zuletzt möchte ich das Seniorenprojekt erwähnen, das den Betagten Abwechslung in ihren Alltag bringt.

Die Erfahrungen mit den Bedürftigen in unserer Umgebung, die wir täglich machen, zeigen uns auf, wie wichtig unsere Arbeit ist. In diesem Zusammenhang möchte ich mich aber auch wieder an Sie, liebe Spenderinnen und Spender, wenden. Jeder hier vor Ort ist sich bewusst, dass wir ohne Ihre schon über Jahre andauernde treue Unterstützung nichts leisten könnten. Daher bedanke ich mich im Namen aller unserer Mitarbeiter und unserer Bedürftigen einmal mehr recht herzlich bei Ihnen!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

COMMENTS