Monatsbericht Oktober 2019

Monatsbericht Oktober 2019

Der Oktober brachte so alles mit sich, was man sich unter einem Herbst vorstellt. Strahlender Sonnenschein, der Anfang des Monates die goldenen Blätter an den Bäumen in ein wunderbares Licht tauchte. Dazwischen Regengüsse, die aber immer wieder schnell mit der Sonne wechselten, sodass der wohlbekannte Morast ausblieb. Kurz, wettermässig gibt es nichts zu klagen, Herbst ist Herbst!

Anfang Oktober wird in Russland der traditionsreiche Feiertag für die alten Menschen abgehalten. Im ganzen Land werden Jubilare geehrt, ob in der Stadt oder in einem kleinen Dorf. Überall steht dieser Tag voll und ganz im Zeichen der älteren Generation.

RADUGA organisierte an dem Tag ebenfalls im Stiftungshaus ein Fest für unseren Seniorenclub. Parallel dazu wurde ich dieses Jahr von der örtlichen Administration nach Barjatino eingeladen, wo dieses Fest ebenfalls an einem Wochenende im Kulturhaus gefeiert wurde. Hierzulande ist es übrigens so, dass Bewohner bereits ab dem  55. Lebensjahr zu den Alten gehören! Ich muss ehrlich gestehen, das wusste ich vorher nicht, dass man bereits dann in diese Kategorie ruscht. Was ich sagen kann, ist, dass beide Feste sehr gemütlich waren, besonders in Barjatino hat man sich grosse Mühe gegeben. Man lud einen Seniorenchor aus Tschausowo ein, einem grösseren Dorf im Nachbarbezirk, der den Nachmittag mit sehr guten Stimmen untermalte.

Im Monat Oktober kommen nach und nach wieder neue Studenten zu uns, die um Unterstützung bitten. Dies sind in erster Linie jene, die ab dem 1.September ihr Studium angefangen haben. Gewisse erfahren durch andere Studenten, dass es die Möglichkeit gibt, für z.B. die Busfahrten nach Kaluga Unterstützung zu bekommen. Wir von unserer Seite schauen uns dann die Familienverhältnisse an – die meisten Studenten kennen wir allerdings ohnehin bereits von den Dorfschulen her – , um dann schnell eine Entscheidung zu treffen, ob wir helfen oder nicht. Ich muss aber hier hinzufügen, dass wir bis jetzt keinen Einzigen hatten, der so ein bisschen Trittbrettfahrer sein wollte. Alle, die sich bei uns gemeldet hatten, benötigten tatsächlich eine Unterstützung.

Was wir in dieser Herbstzeit auch häufiger spüren, sind die vermehrten Gemütsschwankungen bei den Bewohnern auf dem Bauernhof. Diese machen sich bei jedem auf seine eigene Weise bemerkbar. In dieser Zeit ist es wichtig, mit Gesprächen die Emotionen wieder auf den richtigen Weg bringen. Aufmerksamkeit schenken und Zuhören sind in der Zeit sehr gefragt. Uns hilft die Tatsache, dass wir die meisten unserer Bewohner schon mehrere Jahre kennen, was eine individuelle Betreuung erleichtert. Wir sind ja inzwischen zu einer richtigen Familie geworden!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

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