Monatsbericht Oktober 2025

Monatsbericht Oktober 2025

Herbstwetter, so wie man es aus den Schulbüchern kennt. Oft war es so ein Wetter, bei dem sogar der Hund kaum auf die Strasse will. Ich will mich hier nicht beklagen, es braucht dieses Wetter in dieser Jahreszeit. Die Feldwege werden mit jedem Regen „besser“ befahrbar. Die goldene Pracht der Laubbäume fällt bei jedem starkem Wind von den Bäumen. Dann stehen sie da, ohne ihr schönes Blätterkleid. All das passt zu dieser Jahreszeit, in der man fast melancholisch werden könnte.

Im Oktober steht auf meiner Aufgabenliste das Erstellen des Budgets für das nächste Jahr. Damit man die richtigen Schlussfolgerungen ableiten kann, wird zuerst eine vorgängige Jahresabrechnung bis zum Herbst erstellt, um die Tendenz bei den verschiedenen Projekten zu verfolgen. In diesem Jahr stach die Position Lebensmittelpakete besonders hervor. Die vor einem Jahr budgetierte Summe erwies sich als zu klein, im Vergleich zu den tatsächlichen Zahlen, die jetzt zur Buchung stehen. Umgehend fängt man mit der Analyse an, wo die Ursachen für diesen Sachverhalt sind.

Seit dem Anfang vom Jahr verzeichnen wir eine ständige Verteuerung der Lebensmittel. Verschont ist fast kaum ein Produkt, das in den Regalen steht. Ich weiss, dass seit Monaten viele Familien den Gürtel enger schnallen müssen. Nicht dass sie sich beklagen würden, doch Tatsache ist, dass Wurst oder Fisch nur noch selten auf die Tische kommt. Bei einigen unserer Hilfsempfänger wird es sogar so kritisch knapp, dass sie den Weg zu uns ins Stiftungshaus unter die Füsse nehmen und um Hilfe bitten. So hat auch die Anzahl der Pakete, die wir verteilen, zugenommen. Eine stabilisierende Tendenz ist leider in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Und so kommt es dann, dass das Budget bei dieser Position etwas in Schieflage geraten ist. Ich muss hier anfügen, dass es nicht zu den einfachsten Aufgaben gehört ein Budget zu erstellen, ist es doch fast unmöglich, alle Eventualitäten zu erfassen, die im Laufe des nächsten Jahres eintreten könnten.

Eine weitere Neuigkeit besteht darin, dass wir auf Stundenbasis eine Hilfskraft beiziehen, die uns hilft, die Berge von Secondhand Kleidern „abzuarbeiten“. Speziell nach Wochenenden oder Feiertagen häufen sich im Stiftungshaus Berge von Altkleidern. Diese müssen ausgewertet und sortiert werden. Ein Teil kommt in die Regale, wo die Bewohner der Stadt Tarussa sich etwas aussuchen können, die anderen werden in grosse Säcke verpackt, angeschrieben mit z.B. „Hosen Männer“, und werden dann wöchentlich in die umliegenden Dörfer gebracht. Sobald sich bei uns diese enormen Mengen an Altkleidern wieder ansammeln, greifen wir nun zur Möglichkeit von Teilzeitbeschäftigten. Dank ihrer Hilfe ist es uns in den letzten Monaten gelungen, alles etwas besser in den Griff zu bekommen.

Als Stiftung, die wirklich den Puls der Bevölkerung fühlt, spüren wir jede Veränderung im Nu. Manchmal denke ich, dass mich nach all den Jahren nichts mehr überraschen kann, doch ich kann Ihnen sagen, dass es immer wieder Momente gibt, mit denen selbst ich nicht gerechnet habe. Eine alte Babuschka hat mir am letzten Altersnachmittag gesagt: „Euch wird es sicher nie langweilig, bei eurer Arbeit!“, da kann ich nur sagen, wie Recht sie doch hat!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg

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