Monatsbericht September 2021

Monatsbericht September 2021

Abgerechnet wird immer im Herbst. So ist es bei den Hobbygärtnern, gleich wie bei den Bauern. Die zu trockenen Sommermonate zeigten bei der Ernte nun auf, dass sie leider sehr grossen Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen hatten. An verschiedenen Orten hörte ich schon sagen, dass die diesjährige Kartoffelernte wohl eine der schlechtesten war, an die man sich noch erinnern kann. Wenn man weiss, wie wichtig gerade diese Bodenfrucht bei den Mahlzeiten für die Russen ist, kann man ermessen, welchen Verlust das bedeutet.

Seit über zwanzig Jahren organisieren und unterhalten wir im Bezirk Tarussa eine Altkleidersammlung. In diesem Herbst sind wir nun an dem Punkt angelangt, wo wir Kleider über Bedarf bekommen. Während der Sommerpause hatten sich so viele Kleider bei uns im Stiftungshaus angesammelt, dass wir uns in den letzten Wochen intensiv Gedanken darüber machen mussten, wie wir aus dieser Lage die beste Lösung „stricken“ können.

Unser Bezirk ist sehr beliebt bei Feriengästen aus der Hauptstadt. Gerade dieses Kontingent liefert uns den weitaus grössten Teil der Waren (Kleider, Schuhe, Spielsachen und andere Gegenstände) ins Stiftungshaus. Unser Bekanntheitsgrad und die Anerkennung der Tätigkeit von RADUGA sind wohl der Grund dafür. Wie sieht es aber in unserem Nachbarsbezirk Fersikowo aus? Fersikowo hat keine touristische Bedeutung. Die ausschliesslich ländliche Region kann nicht auf am Wochenende aus der Hauptstadt anreisende Gäste hoffen.

So sind wir denn auf das Sozialamt von Fersikowo gefahren, haben uns vorgestellt und angeboten, dass wir ab und zu Ladungen mit den saisonal gerade nötigen Kleidern nach Fersikowo liefern. Bei dem sehr konstruktiven Gespräch einigten wir uns darauf, dass wir jeweils einen vollgepackten Kleintransporter in den Hauptort bringen, wo das Sozialamt dann umgehend selber die Auslieferung in die abgelegenen Dörfer übernimmt. Wir praktizieren übrigens bei uns im Bezirk ein ähnliches Schema, indem wir einerseits für die Bewohner der Stadt Tarussa ein öffentlich zugängliches Lager im Stiftungshaus unterhalten, andererseits aber auch Lieferungen in entlegene Dörfer organisieren, wo dann, meistens im Klubhaus, die Kleider aufgelegt und von den Bewohnern umgehend ausgesucht, probiert und mitgenommen werden.

Im Grunde verstossen wir mit dieser Aktion ein klein wenig gegen ein Prinzip von RADUGA. Wir sind sonst ausschließlich im Bezirk Tarussa tätig, da wir unsere Tätigkeit immer in einem überschaubaren Masse halten wollen. In diesem Fall erlauben wir uns jedoch eine Ausnahme. Wir können so mit kleinstem Aufwand nochmals zusätzlich sehr vielen Menschen helfen. In Anbetracht der ständig steigenden Preise ist dieses Projekt eine grosse Hilfe und Entlastung für jedes Familienbudget! Und gleichzeitig hilft es uns, die allzu grossen Kleidermengen wieder in den Griff zu bekommen. Somit ist allen geholfen!

Mit freundlichen Grüssen

Jörg Duss

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