Übernahme des Kindergartengelds

Übernahme des Kindergartengelds

In den ländlichen Gebieten ist es für viele Familien auch in der heutigen Zeit undenkbar, das Kindergartengeld zu bezahlen. Man könnte zwar meinen, die 350 Rubel (€ 10.-) pro Monat seien nicht viel, doch selbst diese Summe übersteigt bei vielen das monatliche Budget.

In diesen armen Familien trifft es die Kinder, wie so oft, am härtesten. Häufig unzureichend ernährt und bekleidet, haben sie kaum Chancen auf eine gesicherte Zukunft. Uns als Stiftung RADUGA liegt sehr viel am Herzen, gerade diesen Kindern regelmässig und nachhaltig zu helfen. Ein Projekt, das uns eine Möglichkeit dazu gibt, ist die Bezahlung des Kindergartengeldes. Dies garantiert diesen Jungen und Mädchen 5 Mahlzeiten pro Tag, Spiele, welche Motorik und geistige Entwicklung fördern, sowie eine ständige ärztliche Kontrolle, welche auch das Impfprogramm beinhaltet.

Letzte Woche suchten wir im abgelegenen Dorfe Wosnessenije jene Familien auf, denen wir mit diesem Projekt helfen. Swetlana und Alexander mit ihren zwei Kindern Nastja, dreijährig, und Anton, der im Herbst zwei Jahre alt wird, ist eine davon. Nastja geht in den Kindergarten, Anton ist bei der Mutter zu Hause. So unterhält Alexander mit seinem Lohn die Familie alleine.

Als Viehtreiber – er treibt die Kühe von Weideplatz zu Weideplatz – verdient er seinen Lohn. Er ist froh um diese Stelle, ist es doch schwierig auf dem Lande, überhaupt Arbeit zu finden. Auf meine Frage, wie gross denn sein Lohn sei, antwortete er mir, das könne man nicht so genau sagen. Dies sei abhängig vom Milchertrag. Im Winter und im Frühling bekomme er monatlich 150 Rubel (€ 4.30) als Unterstützung, da er in dieser Zeit die Kühe nicht austreiben könne. In den Sommer- und Herbstmonaten könne der Lohn dagegen bis auf 3500 Rubel (€ 100.-) steigen.

In den Wintermonaten sind Swetlana und Alexander froh, dass ihnen der örtliche Laden Kredit bis zu 5000 Rubel gibt. So kommen sie besser durch diese für sie schwere Zeit. Seit Nastja im Kindergarten ist, kommt sie am Abend satt nach Hause, was das elterliche Budget entlastet. Ab dem 1. September geht auch Anton in den Kindergarten, ein Datum, auf das sich Eltern und Kind freuen.

Insgesamt unterstützt die Stiftung RADUGA zurzeit 15 Kinder in den zwei ländlichen Kindergärten von Wosnessenije und Lopatino. In schweren Fällen, zu denen die oben beschriebene Familie gehört, zahlen wir 100 %, bei andern 50 % der Summe. Dieses Projekt belastet das Budget der Stiftung monatlich mit 2`450 Rubel (€ 70.-). In Anbetracht der unermesslichen Dankbarkeit der Eltern sowie der satten Kinder ist dies eine kleine Summe!

Jörg Duss

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