Zwei alte Bekannte!

Zwei alte Bekannte!

Seit vielen Jahren kennen wir sie, Ljuba und Nina. Ljuba, seit unser Projektleiter sie als kleines Mädchen gehunfähig und bettlägerig vorfand, auf dem Dorf, in einem der vielen Zimmer eines trostlosen Kommunalhauses mit gemeinsamer, kaum als solche erkennbarer Küche für alle die vielen Familien. Einer Behausung, die längst hätte abgerissen werden müssen. – Und Nina, seit sie irgendwie einmal bei RADUGA auftauchte, als viel zu junge, alleinstehende Mutter eines kleinen Jungen, ohne Mittel, ohne Familie, völlig auf sich allein gestellt. Zwei Schicksale, zwei Aufgaben für RADUGA!

Und wie ging es weiter? Unser Projektleiter brachte in Erfahrung, dass Ljuba Recht auf eine vom Staat bezahlte Operation hatte. Ein Recht, von dem ihre Mutter offenbar nichts wusste, oder das sie nicht ernst nahm. Und bereits nach der ersten Operation – es folgten noch weitere – konnte Ljuba gehen. Auf ihren zwar immer noch missgestalteten, aber eigenen Beinchen. Und sie war tapfer, die kleine Ljuba! Sie bewegte sich so flink, dass es auf den Betrachter geradezu halsbrecherisch wirkte. Und sie war immer, immer guter Laune. Trotzdem machte sie uns Sorgen, denn weder ihre Schulleistungen noch ihre Freizeitgestaltung gaben Anlass zu Optimismus, und ebenso wenig die Umgebung, in der sie aufwachsen musste. Und als wir dann erfuhren, sie habe jetzt einen Freund und sei schwanger, wussten wir nicht recht, ob wir uns nun freuen sollten? – Im Februar haben wir sie wieder einmal besucht. Eine strahlende Ljuba, ein gesundes, kräftiges kleines Mädchen im Kinderbettchen. Das Zimmer frisch tapeziert – ja, das hätten ihr Freund und sie gemacht! Und ja, sie hätten es gut zusammen! Gefreut haben wir uns zwar, aber so richtig aufatmen können wir nicht! Wie wird das weitergehen? Zu viel haben wir schon erlebt… Aber wie auch immer: Ihre gute Laune wird unsere Ljuba bestimmt nie verlieren, und wir wünschen ihr von Herzen alles Gute!

Und Nina? Da gab es als Erstes alles Mögliche zu ordnen und zu organisieren. Papiere, Wohnung, Arbeit… Die gute Vernetzung von RADUGA erwies sich einmal mehr als sehr nützlich. Eine Zeitlang fand Nina mit ihrem Kind Unterkunft bei der Familie unserer Sozialarbeiterin, ein Aufenthalt, der ihr in mancherlei Hinsicht gut tat. Und zu unserer grossen Freude erwies Nina sich als intelligent, tüchtig und willig! Sie „machte mit“, wie wir sagen, wenn wir sehen, dass jemand die RADUGA-Hilfe wirklich als „Hilfe zur Selbsthilfe“ versteht. Sozusagen ein Glücksfall für RADUGA! Heute ist Nina eine grossartige, gefestigte junge Frau, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Und dazu noch eine Vertrauensperson und Hilfe für RADUGA! – Auch sie haben wir im Februar besucht. Leider im Spital; mit einer Infektion als Folge eines bedauerlichen Ärztefehlers. Aber sie tröstete uns, als sie merkte, wie betroffen wir waren. Macht euch keine Sorgen, es wird schon gut! Alles wird gut!

Zwei Schicksale – ein kleines Stück RADUGA-Alltag! Und immer investieren wir auch ein Stück Herz dabei…

Monica Chappuis

COMMENTS